Ich kann es nicht mehr hören: Transformation hier, Transformation da – die Gesellschaft soll umgebaut werden. Komplett. Von der Energie bis zur Mobilität, von der Sprache bis zum Selbstbild. Alles im Namen des Klimas. Dieses Mantra hängt mir zum Hals raus.
Was als Fortschritt verkauft wird, ist in Wahrheit ein Frontalangriff auf das Bestehende – auf Wirtschaft, Lebensweise, Kultur und demokratische Institutionen.
Wer nicht mitmacht, gilt wahlweise als ewiggestrig, klimafeindlich oder gleich als Gefahr für die Demokratie. Ironie? Nein, das ist der neue Alltag der politischen Debatte – und er macht mir Sorge.
Selbstverständlich muss über Klimaschutz gesprochen werden. Aber das rechtfertigt nicht, eine ganze Gesellschaft unter Dauerstress zu setzen.
Was heute als „notwendige Transformation“ beschrieben wird, ist oft nichts anderes als eine radikale ideologische Neuordnung.
Ihre Mittel: Verbote, Umerziehung, massive Umverteilung.
Ihre Folgen: Spaltung, Misstrauen, Demokratieverschleiß.
Denn diese Art von Politik funktioniert nicht mit Zustimmung, sondern mit Zwang. Sie will keine Lösungen – sie will Deutungshoheit. Wer heute von Transformation redet, meint in Wahrheit Entmündigung.
Ob beim Heizungsgesetz, beim Mobilitätsverhalten, beim Fleischkonsum oder bei der „Gesundheit“: Der neue Staat transformiert nicht mehr – er erzieht.
Was früher als Lebensstil galt, gilt nun als Fehlverhalten. Vorbei ist es mit der Freiheit. Was einmal gesellschaftlicher Pluralismus war, wird zum Problem. Das Ziel: ein „neuer Mensch“ – nachhaltig, regeltreu, klimabewusst. Und möglichst widerspruchslos.
Aber eine Gesellschaft ist keine Modellregion. Sie lebt von Vielfalt, Widerspruch und Freiheit – nicht von Plansoll und Gesinnungszwang.
Das Klima wird sich nicht durch Verhaltensmoral beeindrucken lassen. Die Gesellschaft aber sehr wohl. Und sie beginnt längst zu bröckeln: in Form von wachsendem Frust, massiver Politikverdrossenheit und gefährlicher Polarisierung.
Wer glaubt, man könne die Welt retten, indem man die Gesellschaft „transformiert“, der riskiert nicht weniger als das politische Fundament dieses Landes.
Wir brauchen Fortschritt – ja. Ganz dringend sogar.
Aber keinen Umbau von oben. Und keine Politik, die Menschen zu Objekten eines ideologischen Großversuchs erklärt.
Der Preis für diese Transformation ist zu hoch. Sie bringt keine Stabilität, sondern Zersetzung. Nicht Klimaschutz, sondern gesellschaftliche Verwerfung.
Wer das nicht sehen will, ist nicht mutig – sondern blind.
Wäre ich im Begriff, eine politische Bewegung zu gründen – dieser Text, ohne seine Pointierungen, wäre ihre inhaltliche Grundlage.
Denn er benennt, was viele denken, aber kaum jemand auszusprechen wagt: Dass Fortschritt nur dann gerecht ist, wenn er Freiheit, Maß und demokratische Verantwortung bewahrt.